Das ist ja fruchtbar!
Die Versorgung mit Beta-Carotin spielt eine entscheidende Rolle im Fruchtbarkeitsgeschehen der Kühe. Besonders im Zeitraum der negativen Energiebilanz vermindert oxidativer Stress die Follikelqualität. Der Vitamin A-Bedarf in der Eizelle und anschließend im Gelbkörper kann nur durch die lokale Umwandlung von Beta-Carotin in Vitamin A gedeckt werden. Auch die Auswirkungen einer guten Beta-Carotin-Versorgung der Trockensteher – insbesondere der Transfer in die Biestmilch und die damit verbundenen positiven Effekte auf die Gesundheit der Kälber – sollten berücksichtigt werden.
Beta-Carotin gehört zu den fettlöslichen Vitaminen und wird als Vitamin A Quelle für Wiederkäuer benötigt. Zudem ist es nur in geringen, nicht ausreichenden Mengen im Organismus speicherbar und muss daher kontinuierlich zugeführt werden. Beta-Carotin hat verschiedene Wirkungsbereiche. Zum einen ist es die Vorstufe von Vitamin A und wird im Körper zu diesem umgewandelt. Beta-Carotin dient somit als Vitamin A Quelle. Zum anderen besitzt es aber auch eigenständige Funktionen im Organismus. Besondere Situationen wie eine NEB (Negative-Energie-Bilanz) zu Laktationsbeginn lösen eine Wirkkette an negativen Effekten aus. Durch die negative Energiebilanz und damit einem steigenden Gehalt an NEFAs steigt auch der oxidative Stress im Follikel. Folgen von Mangelsituationen sind eine bis zu 40 % Quote des embryonalen Frühtods. Hier wirkt Beta-Carotin als Antioxidans, da nur das kleinere Molekül des Beta-Carotins die Funktion besitzt, in den Follikel einzudringen und dort lokal in Vitamin A umgewandelt wird. Vitamin A selbst ist dazu nicht in der Lage. Im Follikel schützt eine ausreichende Versorgung mit Beta-Carotin die Eizelle vor antioxidativen Stress, reduziert den embryonalen Frühtod, steigert den Progesterongehalt und stabilisiert somit den Embryo. Der grundsätzlich zum Zeitpunkt der Ovulation erhöhte Vitamin A-Bedarf in der Eizelle und anschließend auch im Gelbkörper kann nur durch die lokale Umwandlung von ß-Carotin in Vitamin A im Follikel gedeckt werden. Ist eine gute Nährstoffversorgung mit Beta-Carotin in der Follikelflüssigkeit gegeben, resultieren daraus optimalere Entwicklungsbedingungen für den Follikel und für die Eizelle. Die Funktion des ß-Carotins im Gelbkörper und in den Ovarien wurde in den vergangenen Jahren intensiv untersucht und zeigt sich als eine wichtige Nahtstelle für Trächtigkeit und Fruchtbarkeit.
Eine gute Beta-Carotin Versorgung sorgt für …
Abb. 1: Anhand der Färbung des Blutplasmas kann der Versorgungsstatus mit Beta-Carotin bestimmt werden. Bei mangelnder und kritischer Versorgung muss ergänzt werden
Grundfutter liefert zu wenig Beta-Carotin
Gute Grassilage enthält zu Beginn der Lagerdauer relevante Mengen an Beta-Carotin, jedoch nimmt der Gehalt mit zunehmender Lagerungsdauer und schlechteren Qualitäten stark ab (Abb. 2). Die Gehalte in Maissilage, Stroh und Luzerneheu sind von Natur aus sehr gering (Abb. 3).
Abb. 2: Verlauf des Beta- Carotin-Gehaltes in Grassilage. Mit zunehmender Lagerdauer nimmt der Gehalt deutlich ab.
Abb. 3: Beta-Carotin in unterschiedlichen Grundfuttern. Besonders Luzerneheu, Maissilage und Stroh weisen nur sehr geringe Gehalte auf.
Wann ist eine Beta-Carotin Ergänzung notwendig?
- Bei graslastigen Rationen im Winter
- bei maislastigen Rationen
- bei dem Einsatz von qualitativ schlechteren Silagen, z. B. mit einem hohen Gehalt an Buttersäure
- bei konzentratreichen Rationen
- insbesondere bei Trockenstehern
- bei Problemen mit schlechten Biestmilchqualitäten